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PURCHASED.FOR THE

UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY

EFROM THE

CANADA COUNCIL SPECIAL GRANT

FOR

MEDIEVAL STUDIES

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Thaten Friedrichs von Biſchof Otto von Freifing,

Geſchichkſchreiber. XI. Jahrhundert. Elffer Band.)

Die Geſchichtſchreiber

der

deutſchen Vorzeit.

Zweite Gejammtausgabe.

Bwölftes Jahrhundert. Elfter Band.

Otto von Freifing, Thaken Friedrichs.

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Leipzig, Berlag der Dyfihen Buhhandlung.

Thaten Friedrichs

von

Bifhof Otto von Freiſing.

Überſetzt

von

Dr. Horſt Kohl.

Leipzig, Verlag der Dykſchen Buchhandlung.

DD 3 33 Bus 9-63

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Einleitung.)

Als Biſchof Dtto von Freiſing im Sabre 11572) feinem kaiſer— lichen Neffen Friedrich I. jein Buch von den zwei Staaten oder über den Wandel der Dinge durch jeinen Notar Nagewin und den Abt Rapoto von Weihenjtephan überreichen ließ, erklärte er fich in dem Degleitjchreiben an den Kaiſer bereit, die herrlichen Thaten desjelben zum Gedächtni der Späterlebenden aufzuzeichnen, wenn er ihn durch Ueberweiſung des nöthigen Urfundenmaterials aus der Fatjerlichen Kanzlei bet diefem Unternehmen unterjtüßen wolle?) Friedrich I erfüllte nicht nur Dielen Wunſch feines Oheims bereitwillig, wie aus den zahlreichen, an paſſender Stelle in den Text der hiltorijchen Erzählung eingejchalteten Briefen und Urfunden hervorgeht, jondern schrieb Für ihn auch mit eigener Hand einen kurzen Abriß feiner Thaten oder des „Schattens von Thaten“, wie er bejcheiden feine Leitungen im Vergleich mit denen feiner Vorgänger auf dem kaiſer— lichen Throne nennt von jeiner Ihronbeiteigung an bis zum September 1156 nieder. So ausgerüftet machte ſich Otto an die Arbeit, und das Reſultat derjelben liegt in dem nachfolgend über- jetsten Werke, den „Ihaten Friedrichs”, vor unjern Augen. Das erite Buch kann als Ginleitung des ganzen Werkes angejehen wer- den. In demjelben bietet uns Dtto im wejentlichen eine Vor— geichichte des ſtaufiſchen Hauſes. Er berichtet von dem Ahnherrn

1) Einen furzen Abriß über das Leben und die jchriftjtelleriiche Thätigkeit Otto's von Freiſing j. in Geſchichtſchr. der deutſchen Vorzeit, XII. Jahrh. Bd. VIII, Theil 1 (Lief. 60).

2) Das Jahr 1156 kann nad) den Unterfuhungen Jungfers (j. u. ©. XII) nicht mehr aufrecht erhalten werden. 3) Begleitbrief zur Chronik a. a. O. ©. VI ff.

vI Einleitung.

desielben, Friedrich von Büren, der auf dem Staufen die Stamm- burg des Gejchlechtes erbaute und um jeiner bewährten Irene willen von König Heinrich IV. nicht nur mit feiner Tochter Agnes ver- mählt, fondern .auch 1079 mit dem Herzogtbum in Schwaben be- lehnt wurde, nachdem Rudolf von Nheinfelden, des Königs Schwager, wegen feines Verraths und Treubruchs desielben ledig geſprochen worden war. Gr erzählt dann weiter von des eriten Staufers treff- lichen Söhnen, die in rühmlichen Ihaten Zeugniß von ihrer NRitter- ichaft ablegten und beim Ausiterben des den Staufern jo nahe ver- wandten ſaliſch-fränkiſchen Hauſes (1125) ſich mit der Hoffnung ichmeicheln durften, Die deutiche Königskrone und damit die An- wartichaft auf das Kaiſerthum an ihr Geſchlecht zu bringen. Die Wahl Lotbars von Supplinburg wurde von den ſtaufiſchen Brüdern als eine ichwere Demüthigung empfunden, und wenn ſich auch Friedrich, der ſchon der Krone ſicher zu ſein geglaubt hatte, bald nach der Wahl ſeinem Nebenbuhler unterwarf, ſo wurde dadurch doch nur um kurze Zeit der Ausbruch des Bürgerkrieges hinaus— geſchoben. Von den Anhängern der Staufer als Gegenkönig auf— geitellt, fonnte es Konrad weder in Italien noch in Deutſchland zu vechten Grfolgen bringen; das Glüf der Waffen entichied jchlie- ich für Lothar, und den Staufern blieb nichts anderes übrig, als die Gnade des Siegers zu juchen. Lothar's Tod (4. Dez. 1137) machte endlich dem ſtaufiſchen Haufe die Bahn zum Königsthrone frei. Am 7. März 1138 wurde zu Koblenz Konrad gewählt, aber ein glücliches Yoos war ibm damit nicht gefallen. Nichts wollte ihm gelingen. Der heftigen Fehden, die das Reich in allen jeinen TIheilen auf's tiefite erichütterten, fonnte er nicht Meiſter werden; das Römiſche Reich deuticher Nation büßte unter ihm wieder ein, was es unter Yotbar an Aniehen bei den auswärtigen Nationen gewonnen hatte; der zweite mit überichwänglichen Hoffnungen be- gonnene Kreuzzug endete mit einer furchtbaren Niederlage und hatte nur eine heftige Verbitterung zwijchen Frankreich und Deutichland zur Solge; der fo oft genlante Zug nach Italien zur Gewinnung

Einleitung. NE

der Kaiferfrone ımd zum Schuße des arg von Feinden bedrängten Papſtthums fonnte nicht angetreten werden, weil immer von Neuem die Hydra der Zwietracht in Deutjchland ihr Haupt erhob, und als ichließlich alle Hinderniffe bejeitigt Ichienen, alle Vorbereitungen für die Nomfahrt getroffen waren, da jeßte der Tod allen Wünfchen und Hoffnungen des unglücklichen Königs ein Ziel (15. Febr. 1152). Wie tief die ernfteren Gemüther von der Trübſal der Zeit ergriffen wurden, lehrt das Beiſpiel Otto's von Freifing. Der edle Biſchof glaubte und mit ihm mögen Unzählige in den gleichen Wahn befangen gewejen fein dal die große Kataltrophe des Weltunter- ganges nicht mehr fern jein fünne. Noch niemals ſchien Die Welt jeit ihrem Beſtehen von jo viel Unruhe und Jammer heimgeſucht worden zu fein der legte Akt der furchtbaren Schickſalstragödie der Menſchheit war angebrochen. In der Bitterkeit ſeines Herzens, wie er ſelbſt geſteht, hatte Otto in dieſer Zeit des Jammers zum Griffel ſeine Zuflucht genommen; das Elend des Menſchengeſchlechtes zu ſchildern, das war die Aufgabe, die er ſich geſtellt hatte; für die mannigfachen Lichtſeiten hatte ſein vom Peſſimismus getrübtes Auge keinen Blick. So war ſein Buch von den zwei Staaten entſtanden, ein vielgeleſenes und vielbewundertes Geſchichtsbuch, das durch ſeinen Stil wie durch die originale Auffaſſung und kritiſche Beleuchtung der erzählten Ereigniſſe alle Erzeugniſſe der mittelalterlichen Hiſtorik früherer oder ſpäterer Zeit mehr oder weniger weit hinter ſich läßt. Und wie konnte es anders fein bei einem Manne, der wie Otto von | Freiſing im Beſitz der beiten Bildung feiner Zeit ſich befand, der bei den Alten jelbjt in die Schule gegangen war und durch aus- dauernden Fleiß ſich gründliche hiſtoriſche und theologiſch-philoſo— phiſche Kenntniſſe erworben hatte.

Der Regierungsantritt und die glücklichen Anfänge Friedrichs 1. brachten in Dtto eine völlige Wandelung hervor. SKraftvoll ergriff des Biſchofs Neffe, dem Konrad mit Uebergehung des eigenen noch unmündigen Sohnes jterbend das Neich hinterlaffen hatte, die Zügel der Regierung. Nicht lange währte es, jo war die Ruhe innerhalb

VIII Einleitung.

und außerhalb der Neichsgrenzen wieder bergeitellt, Friedrich im Derlaufe von wenig Monaten das gelungen, was Konrad Zeit feines Lebens erfolglos zu erreichen geftrebt hatte. Schon im Herbit 1154 fonnte Friedrich über die Alyen zieben, um den Troß der lombar- diichen Städte zu brechen, die jeit den Tagen Heinrich's IV., nicht ohne Unterftügung bet der Kurie zu finden, mit jteigendem Erfolge daran arbeiteten, ſich den Verbindlichfeiten zu entziehen, die ihnen aus der Zugehörigkeit zum Neichsverbande erwuchten. Mit wuchtigen Schlägen traf Friedrich's Zorn die Rebellen: Ghieri, Aſti und Iortona janfen in Aſche; doch Mailand anzugreifen, fühlte er ſich zu ſchwach. Er eilte, die Katjerfrone zu empfangen, am 18. Juni 1155 feßte ihm Hadrian IV. in der Betersfirche zu Nom das Diadem aufs Haupt. Noch ehe der Sommer. zur Nüfte gegangen, war Friedrich ſchon wieder Diesjeits der Alpen, um jeines Amtes in Deutichland zu warten, deſſen Frieden einige Fürſten während ber Abweſenheit des Failerlichen Herrn gejtört hatten. Sein bloßes Kommen genügte, die unruhigen Geilter in ihre Schranken zu bannen, demüthig geborchten fie dem Friedensgebot des Katlers. Im September 1156 gelang Friedrich's Politik der größte Erfolg, wie er jelbjt meinte: auf dem Neichstag zu Negensburg leiitete Heinrid, (Safomirgott), Otto's von Freiſing Bruder, Verzicht auf Baiern, das er einft von Konrad zum Nachtheil Heinrichs des Yöwen, des ſtolzen Sohnes Heinridys X. von Batern, erhalten hatte. Während Heinrich der Löwe zu Sachſen noch Batern befam, behielt Heinrich (Sajomirgott) Defterreich, doch nicht als Marfgrafichaft, jondern als Herzogtbum mit ausgedehnten VBorrechten und um ein Stüd des baieriſchen Herzogtbums vergrößert. Nun war endlich die Duelle bejtändiger Zwietracht im Reiche verjtopft, Heinrich der Yöwe, bisher immer einer der Führer der Fürjtenoppofition, ein getreuer Ver— bündeter des Katjers geworden. Wer mochte nach der Verſöhnung der beiden mächtigiten Familien im Reiche noch daran zweifeln, dal; endlich der langerjehnte Friede den deutichen Yanden erblühen werde, unter deſſen Schuße Künfte und Wiſſenſchaften, Handel und Gewerbe

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Einleitung IX

fröhlich gedeihen fonnten. Von folchen Hoffnungen gefchwellt, ging Otto an's Werk, nud wer möchte ihm daraus einen Vorwurf machen, daß er den, der das unmöglich Scheinende vollbracht hatte, als friedebringenden Smyerator und Vater des Vaterlandes preift? Die düftere Schwermuth der früheren Sabre ift von ihm gewichen, und gegenitber den großen Erfolgen Friedrichs J. erſchien ihm auch das Trübe, was die Zeit mit ſich brachte, wenig beachtenswerth. Deshalb hält er fich im erften Buche, in dem er neben der Sejchichte des ſtaufiſchen Haufes auch einen Neberbli über die Neichsgeichichte Teit Heinrichs IV. Konflikt mit dem apoſtoliſchen Stuhle giebt, nur wenig bei der Erzählung der unerquicklichen Kämpfe in Kirche und eich und zwifchen den beiden oberſten Gewalten der Welt auf; jelbit vom zweiten Kreuzzug, bei dem er eine nicht unbedeutende Rolle gejpielt hatte, berichtet er jo gut wie nichts. Der Grund it leicht erfichtlich; für jeinen Zweck genügte es, den Zuftand des Reiches vor der Ihronbefteigung Friedrich's zu ſkizziren; warum follte er ſich und den Leſern durch eine eingehende Schilderung der an Jammer über— reichen Vergangenheit das Herz ſchwer machen? Erſt im zweiten Buche beginnt mit der Wahl und Krönung ſeines Helden die aus— führliche geſchichtliche Darſtellung. Daß dieſelbe im gewiſſen Sinne panegyriſch iſt, muß zugegeben werden; aber Otto bleibt doch trotz des Lobes, mit dem er den Kaiſer bedenkt, immer der Wahrheit getreu in dem, was er berichtet. Daß er Manches verſchweigt, was dem ſtaufiſchen Hauſe nicht gerade zur Ehre gereichte wie Konrad's Gegenkönigthum tiefgehende prinzipielle Fragen wie den Streit zwiſchen dem Kaiſerthum und dem Pavſtthum mit großer Reſerve behandelt, findet ſeine Erklärung in ſeiner Stellung zum ſtaufiſchen Hauſe und ſeiner hohen Würde als Kirchen- und Reichs— fürſt. Kein eigennütziger Wunſch hat ihn bewogen, die Thaten Friedrich's aufzuzeichnen, einzig die ehrliche Begeiſterung für den Helden, der eine neue und beſſere Zeit heraufgeführt, hat ihm den Griffel in die Hand gedrückt: er fühlte, wie es ſcheint, in ſich das Bedürfniß, vor aller Welt von ſeiner veränderten Auffafſung

X Einleitung

der Dinge Zeugniß abzulegen und bei den Mitlebenden das Ver— ſtändniß für die Segnungen der ſtaufiſchen Regierung zu wecken. Wenn Otto im Begleitſchreiben zum Buch von den zwei Staaten als einzigen Lohn ſeiner Mühe die Huld des Kaiſers für die Freiſinger Kirche in Zeiten der Noth ſich erbittet!), jo kann dem edlen Biſchofe daraus unmöglich ein Vorwurf gemacht werden. Webrigens hat er, als er an die Arbeit jelbit ging, auch den Schein des Gigennußes vermieden; in der Borrede zu den Ihaten Friedrich's hat fein Wunſch des Verfaſſers in Betreff jeiner Perion oder Kirche Raum gefunden, alle Wünſche gelten dem Sailer.

Sn die Gejchichtserzäblung bat Otto Exkurſe tbeologiichen und und philoſophiſchen Inhalts eingeftreut. Gr jelbft fühlt die Noth— wendigfeit, in der Vorrede ſich deshalb zu entichuldigen. Die Abficht, die ihn Dabei leitete, war nad) jeinen eigenen Worten, jein Werk auch denen werth zu machen, die in einem Seichichtäbnhe mehr ala eine Erzählung des Gefchebenen in chronologiſcher Ordnung juchen und ihren Scharflinn gern an philoſophiſchen Problemen erproben. Sole Exkurſe finden ſich nur im erften Buche und zwar in ziem- licher Ausdehnung: offenbar war Dtto der Stoff, den er im eriten Buche zu behandeln hatte, jelbft nicht feſſelnd genug, und jein eigener Geiſt fand an theologiſch-philoſophiſchen Spekulationen mehr Er— quickung, als an der Erzählung der unerfreulichen Geichehniffe im Meiche. Im zweiten Buche, in dem er nur Dinge berichtete, an denen Herz und Gemüth eines Jeden fich erheben Fonnten, bot ſich ihm an feiner Stelle Raum zu pbilojophiicher Abichweifung.

Hohen Wertly verleiht Otto's Seiten die durchaus urkundliche Daritellung der Gejchichte. An den geeigneten Stellen hat Otto die aus der failerlichen Kanzlei ihm gelieferten oder jonftwie zur Verfügung ſtehenden Urkunden als hiſtoriſches Beweismaterial auf- genommen. Häufig berichtet er als Augenzeuge des Erzählten; als vornehmer Neichsfürft und naher Anverwandter des Katjers jtand er bei Hofe in hohem Anfehn, und feine nicht gewöhnliche geiftige

1) Geſchichtſchr. 2. 60. S. XI.

Einleitung. XI

Bildung ließ ihn oft genug geeignet erſcheinen, bei diplomatiſchen Miſſionen Verwendung zu finden. Wo er nicht aus eigener An— ſchauung berichten konnte, da hat er ſich bemüht, die Wahrheit zu erforſchen. Nach Art der Alten, die auch ihm die Lehrmeiſter geweſen waren, hat Otto das Einerlei der Geſchichtserzählung des zweiten Buches durch Reden der handelnd eingeführten Perſonen unter— brochen, fie entſprechen in mancher Hinſicht den geſchichtsphiloſophiſchen Reflexionen in den hiſtoriſchen Werken der neueren Zeit, haben alſo nicht den Werth aͤuthentiſcher Aeußerungen.

Otto von Freiſing iſt es leider nicht beſchieden geweſen, einen größeren Abſchnitt der Regierung Friedrich's in ſeinem Werke zur Darſtellung zu bringen. Ein vorzeitiger Tod raffte ihn noch im beſten Mannesalter nach längerem Siechthum am 22. September 1158 dahin. Die Weiterführung feiner Arbeit übernahm nach jeinem und des Kaiſers Wunſche der Notar Rachwin (Nagewinus), der nach jenem Diktate, wie die Chronik, jo auch die beiden erſten Bücher der Geſta aufgezeichnet hatte. Viel Kummer blieb dem Biſchof durch feinen frühen Tod erſpart. Schon zeigten fich die Borboten eines furchtbaren Sturmes, der Jahrzehnte lang die Welt erſchüttern und an den Grundfeften des Neiches rütteln ſollte. Wir willen, wie tief Otto der Ausbruch des Firchlich politiſchen Kampfes betrübte und können ihn darum nur glücklich preiſen, daß er durch jeinen frühen Tod vor dem herben Schmerze bewahrt worden tft, jeinen hochfinnigen Neffen mit dem Bannfluch belaftet und Deutjchland von dem unſäglichen Elend des firchlichen Schismas heimgejucht zu jeben. Die beiden legten Bücher der Gesta Friderici haben, wie erwähnt, Rachwin zum Berfaffer; daß Dtto von Freiling durch Sammlung von urkundlichem Material ihm jchon vorgearbeitet hatte, iſt möglich; daß er auch handichriftliche Notizen binterlafjen, die Rachwin verwerthet habe, ift zwar von mehreren Seiten behauptet, doch noch nicht jchlagend erwiefen worden.) Otto bat mit dem

1) 2gl. ©. Jordan, Nagewins Gesta Friderici imperatoris. ine quellenkritiſche Unterſuchung. Straßburg (K. Trübner) 1881. ©. 26.

XII Einleitung.

zweiten Buche ſein Werk nicht abſchließen wollen; das geht deutlich genug aus den Schlußworten des letzten Kapitels hervor, doch ſcheinen dieſelben Worte auch anzudeuten, dal er nur nod) ein drittes Buch zu jchreiben gedachte.!) Die legten Ereigniſſe, von denen Dtto berichtet, find die Beilegung des Baierifchen Handels und die Ent- icheidung im Kölner Wahlitreit auf dem Neichstag zu Regensburg (Seyt. 1156); auch der Kaiſer gedenft diejer beiden Erfolge feiner Politik in jeinem, dem Werke vorausgejchieften Briefe an legter Stelle Man bat num bisher angenommen, dal Friedrich bald nad) dem Negensburger Tage jenen Brief gejchrieben und Otto ich un- verweilt nach Empfang desielben an die Löſung der jelbftgewählten Aufgabe gemacht babe. Doch ilt von Jungfer?) der Beweis erbracht worden, dal; Dtto früheſtens im Mat 1157 mit der Abfaffung der Gesta begonnen haben fan. Jungfer geht von dem Gesta II, 30 mitgetbeilten Briefe Friedrih’s an Dtto aus, der nad Wilmans und Anderer M im Juli 1156 geſchrieben wurde. Durch Ver— gleichung eines Briefes Friedrich's an Wibald von Stablo über die gleiche Angelegenheit?) ergiebt ſich aber, daß Friedrichs Brief an Otto erit Anfang April 1157 geichrieben jein fann. Denn wenn auch Friedrichs Brief an Wibald ein Datum jener Abfaffung nicht trägt, jo enthält er doch im fich jelbit jo beitimmte Angaben, dat über die Zeit jeiner Entftehung fein Zweifel jein fannı. Er muß zwiichen dem 24. und 31. März 1157 geichrieben jein; denn am 24. März 1157 wurde der Beſchluß eines Zuges nach Stalten zur Demüthigung Mailands, der Pfingiten 1158 angetreten werden jollte, gefaßt, am 31. März wurde auf einem Neichstage zu Worms die Betheiligung an demielben von den Fürjten beichworen. Der Brief Friedrich’s an Otto von Freifing, der von dem Kriegsbeſchluß gegen Mailand handelt, kann mithin erſt nach dem Wormjer Tage geichrieben jein. Da nun Otto in dem Briefe, den er bei ber

1) II, 32: ut ad ea quae dicenda restant tertio locus servetur volumini.

2) Jungfer, Unterfuhung der Nachrichten über Friedrich's I. griechiſche und nor= manniſche Politit bis zum Wormjer Reichstage (31. März 1157). Berlin, 1874.

3) Saffe, Bibl. rer. Germ, I, 588 f. Nr. 456.

Einleitung. XII

Veberreichung jeines Buches von den zwei Staaten an jeinen Neffen als Begleitjchreiben mitjandte, über den Entſchluß des Kaifers, den Uebermuth der Mailänder zu beitrafen, jeine Freude ausipricht, jo muß die Abfaſſung auch dieſes Briefes, jowie die Ueberreichung des genannten Buches früheftens in den April 1157 fallen. Daraus folgt weiter, dal; der den Geften vorausgejchickte Brief des Kaiſers an Dtto, welcher der Darftellung des zweiten Buches oft wörtlich zu Grunde gelegt ift, gleichfalls früheſtens im April 1157 geichrieben jein kann. Nach Empfang desjelben hat Dtto feine Arbeit begonnen und bis zu Pfingiten 1158 die beiden eriten Bücher vollendet.t) Um dieje Zeit oder wenig ſpäter mag ihn die Krankheit befallen haben, die jeine an ſich geringe Körperkraft erſchöpfte und jeinem Leben und Wirken ein frübes Ziel jeßte.

1) Vergl. außer Wilmans Borrede zu der Ausgabe der Gesta Friderici aud) 9. Grotefend,

der Werth der G. Fr. imp. des Biſchofs Otto von Freifing für die Geſchichte des Reichs unter Friedrich I. (Hannover 1870) ©. 17 f,

Hier beginnt der Brief des erhabenen Kaifers Friderid; an Otto, Biſchof von Freifing.

Friderich, von Gottes Gnaden Sailer der Nömer und alle Zeit Mehrer des Reichs, entbietet jeinem geliebten Dheim Dtto, dem Biichof von Freifing, feine Gnade und alles Gute.

Die von deiner Liebe uns überfandte Chronik, welche deine MWeisheit zulammengeftellt oder vielmehr aus dem Dunfel der Ver— gefjenheit zu Fichtwoller Harmonie gebracht hat, haben wir mit außerordentlicher Freude entgegengenommen, und wir wünjchen nach den Mühen des Strieges bisweilen an ihr uns zu freuen und durd) die erhabenen Ihaten der Kater zu den Tugenden uns unterweien zu laffen. Was aber jeit Antritt der Negierung von uns vollführt worden ift, das würden wir gern auf deine Bitte in gedrängter Zufammenftellung deiner Kenntni übermitteln, wenn es nicht im Bergleich mit den Thaten früherer Zeiten, welche von den wortrefflichiten Männern verrichtet worden find, mehr „Schatten”, denn „Thaten“ genannt werden fünnte. Weil jedoch dein vortrefflicher Geift Niedriges zu erheben und über einen geringfügigen Stoff viel zu jchreiben ver- ſteht, ſo laſſen wir es uns angelegen fein, mehr im Vertrauen auf deine Lobſprüche als auf unjere Verdienfte, das Unbedeutende, was wir im römiſchen Neiche während eines Zeitraums von fünf Sahren

gethan haben, in wenigen Worten zu erzählen. Geſchichtſchreiber, Lfg. 69. Dtto v. Freifing. Friedrich) T. 1

1152.

2 Otto v. Freiling. Friedrich L

Nach der erjten Salbung zu Aachen und den Empfang der Krone des deutichen Neiches!) haben wir einen allgemeinen Reichs—

18. Mai. tag in Merjeburg zu Pfingſten?) abgehalten. Dort fam der König

2. Oct.

1154.

der Dänen Petrus?) auf unjer Geheiß an unſern Hof und empfing, nachdem er ung Mannichaft und Treue geichworen, Die Krone des Keiches aus unjerer Hand. Darauf haben wir den Zeiter Bilchof Wichmann‘ zum Magdeburger Erzbisthbum verfeßt. Und obwohl vielerlei Streit und Zwiltigfeiten zwilchen ung und der römischen Kirche daraus entitanden, hat Ichlieglich doch die päpſtliche Autorität beftätigt, was von uns in löblicher Abticht geichehen war. Darauf haben wir eine Heerfahrt nach Nom angetreten und find mit einem ſtarken Heere in Yongobardien eingerückt. Weil aber diejes Land wegen der langen Abwejenheit der Sailer ſich zur Ungebühr ge- wandt und auf jeine Kräfte vertrauend, Tich gar ſehr zu empören begonnen hatte, haben wir, im Gemüthe ergrimmt, beinahe alle Burgen der Longobarden durch Die gebührende und gerechte Er- bitterung nicht unferer Ritter, jondern nur der Dienſtleute zerjtören laſſen. Die Mailänder, verichlagen und hochfahrend, betrogen uns treulos und veriprachen uns viel Geld, damit fie mit unferer Erlaubniß die Herrichaft über Gumaed) und Yaudad) gewinnen möchten; da fie ung aber weder durch Bitten noch durch Geld dazu bewegen Eonnten?) haben ſie uns, als wir zu ihrem Gebiet gelangt waren, von ihrer reichen Landſchaft abbiegend, drei Tage lang in der Einöde umbergeführt, bis wir endlich gegen ihren Willen nahe bei Mediolanum?), ungefähr eine deutſche Meile davon ent- fernt, das Lager aufgeichlagen hatten. Da wir dort von ihnen einen Markt heiichten und fie uns denjelben verweigerten, haben wir ihre anjehnlichite Burg, nämlich Rojatum?), welche 500 Ritter enthielt,

1) Salbung und Krönung erfolgte am 9. März 1152 durch Erzbiihof Arnold von Köln. 2) 18. Mai. 3) Otto von Freifing nennt ihn Sven; er war Erid Emunds Sohn. 4) Sohn des Grafen Gerhard von Seeburg und der Mathilde, der Tochter Thiemo's von Wettin und Schweiter des Markgrafen Konrads des Großen von Meißen. 5) Como. 6) Lodi. 7) Das et des lateinischen Tertes, das dieſen Satz mit dem folgenden cum ad terram eorum venissemus verbindet, ift zu jtreichen. 8, Mailand. 9) Rojate, füdweitlih von Mailand.

Brief Kaijer Friedrichs. 3

erobern und durch Feuer zeritören laſſen). Darauf zogen unfere Kitter bis an das Thor der Mailänder und haben viele verwundet und viele gefangen genommen. In den Gefechten, die bald hier bald dort zwiichen uns und jenen entitanden, haben wir, den Fluß Ticinus in der Richtung auf Novaria?) überjichreitend, zweit Brüden, welche fie jelbit bewehrt und mit Burgen geſchützt hatten, mit Gewalt genommen und nad) dem Uebergange unſeres ganzen Heeres zerftört. Darauf haben wir ihre drei feiteften Burgen, nämlich Mumma, Galla und Triea?), vernichtet. Und nachdem wir das Geburtsfejt des Herrn mit großem Jubel gefetert, haben wir, über Vercellä und ZTaurinum®) marjchirend, den Padus (Po) über- Ichritten. Darauf haben wir Ghera?), eine mächtige und ftarf befeftigte Stadt zerjtört und die Stadt Aſtas) durch Feuer ver- wüſtet. Dann haben wir die durch Natur und Kunft wohl geichüßte Stadt Terdona belagert”). Und als nach drei Tagen die Unter— ftadt (burgum) erobert war, hätten wir die Burg (arx) ſelbſt ge- nommen, wenn nicht die Nacht und ein gewaltiges Unwetter uns daran gehindert hätten. Endlich nach vielen Angriffen, vielem Blut— vergießen und bejammernswerther Bedrängniß jener und nicht un— bedeutendem Verlufte unjererjeits haben wir ung der Burg durch Ueber— gabe bemächtigt und einen Fürften der Griechen, welcher vom Mark— grafen Malaſpinas) gefangen worden war, befreit. Nach Terdonas Zerſtörung luden uns die Bavejen in ihre Stadt ein, um uns nad) dem Siege einen ruhmvollen Triumph zu bereiten. Dort haben wir im Schmud der Krone, in größter Freude und unter auferordent- licher Aufwartung jeitens der Bürgerichaft drei Tage zugebracht.

1: 6. Dezember 1154. 2) Novara; der Uebergang erfolgte bei Abbiate Grafjo am 15. December. 3) Torre di Momo, Galliate, Trecate. 4) Vercelli, Turin. 5) Ehieri. 6) Ati wurde zum größeren Theile beim Abzuge der Deutjchen am 1. Februar 1155 niedergebrannt. 7) Die Belagerung Tortona’3 begann am 13. Februar 1155 und dauerte bis etwa Mitte April. Bol. Prutz, Kaifer Friedrich I. I, 406 f. Gieſebrecht, Deutſche Kaijer- zeit V, 51 gibt, den Mailänder Jahrbüchern folgend, den 18. April al® Tag der Kapitulation an. Nach der beitimmten Angabe Otto's von Freifing (II, 20), daß Friedrih nad er— rungenem Siege am Sonntage Zubilate, d. i. am 17. April, zu Pavia die Krone getragen habe, ijt der 18. April als Tag der Uebergabe ſchwer feitzuhalten. 8, Opizo Malaſpina.

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1154,

25. Dec. 1154.

1155.

1155.

18. uni.

4 Otto v. Treifing. Friedrid 1.

Darauf kamen wir, gerades Weges durch Longobardien, Romanien (Romagna), Tuscien ziehend, nach Sutrium!); dafelbit kam ung der Herr Papſt?) mit der ganzen römijchen Geiftlichfeit freudig ent- gegen, bot uns väterlich die Weihe an und klagte uns jein Leid, das er vom römiſchen Volke erduldet hatte. So gelangten wir, täglich zufammen gehend und zujammen wohnend und ſüße Geſpräche wechielnd, nach Nom. Die Römer jchieften ihre Boten zu uns .und forderten von uns eine jehr große Summe Geldes für ihren Treueid und ihre Dienitleiftung, verlangten auch von uns drei Eidſchwüre. Wir hielten darauf mit dem Herrn Papſte und den Gardinälen Nath. Weil wir nım das Imperium nicht kaufen wollten und dem Volfe Eide zu leiften uns nicht ziemt, zog, damit wir alle ihre Ränke und Liſten vermieden, unter Führung des Gardinals Octavian der größte Theil unjeres Heeres bei Nacht durch ein Pfürt- chen bei St. Peter ein und bemächtigte fih jo zum Voraus des Münfters von St. Peter... Am Morgen jchritt uns der Herr Papſt mit der ganzen Geiftlichkeit zur Baſilica St. Peters voraus, empfing uns an den Stufen in feierlicher Proceſſion und goß nad) der Feier der Mefje am Altar ver heiligen Apoſtel Petrus und Paulus zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria, weil es Sabbat war, den. Segen der Krone des römijchen Neiches reichlich über unjer Haupt aus. Nachdem dies dem Gebrauch gemäß gejchehen und vollzogen war, brachen die Nömer, während wir alle von allzu großer Anftrengung und Hite ermattet zu den Zelten zurückkehrten und Speiſe einnahmen, von der Tiberbrüde aus vor und trachteten im Münfter des heiligen Betrus nach Ermordung zweier unſerer Diener und Ausylünderung der Gardinäle den Papſt gefangen zu nehmen. Wir aber drangen, als wir das Getöſe von draußen hörten,

1) In der Nähe von Sutri bei Campo Grafjo jhlug Frievrih am 8. Juni das Lager auf. 2) Hadrian IV, jeit vem 4. December 1154 Papſt, ein Engländer (Breafipear), der Sohn eines armen Geiftlihen. Die Heimat verlafend, war er erit Prediger dann Abt des Stiftes St. Rufus bei Valence; Eugen IH. machte ihn zum Cardinalbiſchof von Albano und betraute ihn mit einer Legation nah Skandinavien. Hier wurde er Gründer des Erz— bisthums Drontheim, und nad jeiner Rückkehr 1154 berief ihn die Wahl der Cardinäle nad) Anaftafius’ IV. Tod auf den Stuhl Petri, auf dem er bis zum 1. September 1159 ſaß.

Brief Kaiſer Friedrichs. 5

bewaffnet durch die Mauern ein und tödteten, indem wir den ganzen 1155. Tag über mit den Nömern ftritten, ihrer faft taufend und ertränften

fie im Tiber oder führten fie gefangen fort, bis die Nacht uns und

jene von einander trennte. Am andern Morgen zogen wir, weil 19. Juni. uns die Lebensmittel ausgegangen waren, mit dem Papſt und den GSardinälen froh des Sieges im Triumphe ab und famen, nachdem

alle Burgen und Verſchanzungen rings um die Stadt in unſere Gewalt übergeben worden waren, nach Alba, wo wir mit dem Papſte einige Tage lang verweilten. Darauf famen wir nad) Spoleto, und weil es aufftändiich war und den Grafen Gwido Werra!) und unſere amderen Boten in Gefangenjchaft hielt, machten wir einen Sturm auf die Stadt. Wunderbarer und un-28. Juni. erforichlicher Rath) Gottes! Von der dritten bis zur neunten Stunde

des Tages kämpfend, nahmen wir die jtarf befeitigte Stadt, welche

faft hundert Thürme hatte, mit Gewalt und zeritörten fie mit Feuer und Schwert von Grund aus, nachdem wir unermehliche Beute gemacht, mehr noch durd Feuer verzehrt war. Dann nad) £ Ancona ziehend, begegneten wir dem Baliologen?), dem edeliten Fürſten der Griechen, und Maroducas?), jenem Genoſſen, mit den übrigen Boten des Kaiſers (Manuel 1.) von Gonftantinoyel. Sie gelobten ung eine unermeßliche Summe Geldes geben zu wollen, damit wir nach Apulien zögen und Willehelm*t), den Feind beider Neiche, Durch die Gewalt unjerer Heeresfraft zu Boden werfen möchten.

Weil aber unjer Heer durch viele Mühen und Kämpfe allzujehr er- Ichöpft war, zogen es die Fürſten vor heimzufehren ftatt nach Apulien binabzuziehen. Und während wir jo den Rückweg antreten und die Griechen mit jtolzer Zuverlicht auf ihre Menge und mit ihrem reichen Geldvorrath nach Ayulien zogen, ſtarb Paliologus nach der Einnahme von Barum?) und nach Zerftörung feiner Befeftigung,

und Willehelm warf fich mit einem gejammelten Heere plötzlich auf

1) Guido Guerra. 2 Michael Paläologus. 3) Gemeint ijt damit jedenfalls Johannes Dufas, den der byzantiniſche Geſchichtſchreiber Cinnamus (TV, 1) nennt; außer den beiden er— wähnten führt er als dritten Gejandten Alerander von Gravina auf. 4) Wilhelm I, der jeinem am 26. Februar 1154 gejtorbenen Vater Roger gefolgt war. 5) Bari.

6 Dtto v. Freifing. Friedrich I.

die Griechen und ſchleppte, nachdem er wenige gefangen, die anderen getödtet hatte, alles Geld mit fort. Wir aber langten mit dem berrlichiten von Gott und gejchenkten Siege, wie ein jolcher mit 1800 Rittern nach unjerem Wiffen in früherer Zeit noch nie gewonnen, nach Verona. Wie jene (die Veroneſen) auf der Höhe eines Berges!) uns einen Hinterhalt gelegt, wie jte von ums getödtet und zwölf gehängt worden find, haft du gehört. Du weißt auch in gehöriger Drdnung, wie wir zwilchen deinem Bruder, dem Herzog von Deft- veich?), und dem Herzog von Batern?) Eintracht hergeltellt, und wie glorreich wir Friderich zum Kölner Erzbisthum erhöht haben‘). Diejes Wenige in wenige Worte zufammengefaßt bieten wir deinem herrlichen Geiſte zur weiterer und breiterer Ausführung dar.

Hier beginnen die Bapitel zum erfien Bude.

1. Aus welhem Grunde Hiltibrand vom Kaiſer abgejeßt und Gwibert an feiner Statt eingejeßt Jet.

‘2. Daß der Katfer, nachdem er Italien betreten, Gregor aus der Stadt gejagt hat.

3. Wie Roubert Gwiscard mit den Nortmannen Campanien und Apulien beickt bat.

4. Ueber den Aufſtand der Sachſen.

5. Philoſophiſcher oder vielmehr theologifcher Ereurs.

6. Ueber die Unterwerfung der Sachſen in jchwerem Kriege und dat Gwelfo, der Herzog der Baiern, und Noudolf, der Herzog der Schwaben, fich zu empören begannen.

7. Daß eben diefer Noudolf auf Antrieb Gregors von den

Sachſen zum König gewählt und bald im Treffen ge— wird.

8. Ueber den Grafen Friderich, daß er, nachdem er Schwieger-

1) In der Veronejer Klaufe. Der Führer der Schaar war Alberih. Siehe IL, 25.

2) Heinrich (Sajomirgott) von Baiern und Oeſtreich. 3) Heinrich der Löwe von Sachſen und

Baiern. 4) Sohn des Grafen Adolf von Berg. Sein Mitbewerber war Gerhard Propjt u Bonn. Der Streit wurde auf dem Reichstage zu Regensburg, September 1156, entſchieden.

Inhalt des 1. Buches. 7

john des Kaiſers geworden, das Herzogthum in Schwaben er- halten hat.

9. Daß er nach der Geburt feiner Söhne Friderich und Gon- rad geſtorben ift.

10. Ueber feine Gemahlin Agnes, daß fie den Markgrafen Leopald geheirathet und daß nach dem Tode des Kaiſers deſſen Sohn Heinrich mit Macht das Reich erlangt hat.

11. Wie er bei Barrum den Grafen Neginald gefangen ge- nommen und abgeführt hat.

12. Daß bei der Hochzeitsfeier in Mainz das Reich geipalten worden ilt und von den Thaten des Herzogs Friderich.

13. Wie er Mainz belagert und wie er über fie (die Mainzer) und ihren Erzbiſchof triumphirt hat.

14. Wie eben diejer Herzog die Burg Lindburg von der Be— lagerung befreit hat, und von jeiner Che.

15. Wo Kaiſer Heinrich geftorben und begraben. (Daß Albert von Mainz durch Schlauheit die füniglichen Inſignien von der Kaiferin erhalten hat).

16. Lothar, der Herzog der Sachen, wird gewählt, welcher bald die Erben Heinrichs verfolgt, und Nürnberg wird von ihm mit Belagerung umjchloffen.

17. Friderich und Conrad befeftigen die Stadt, nachdem fie Lothar in die Flucht geſchlagen.

18. Wie dieſelben Herzöge Heinrich, den Herzog der Baiern, aus Alemannien gejagt haben.

19. Wie Friderich den Nachſtellungen deſſelben Herzogs ent— gangen iſt.

20. Von dem Zuge Lothars nach Böhmen.

21. Welche Fürſten daſelbſt erlegen ſind und von der zweiten Hochzeit Friderichs.

22. Daß nach Lothars Tode Conrad zum Könige ge—

- 1) Diefe Inhaltsangabe findet ſich nur in den Handſchriften, welche das 15. Capitel in zwei Theile zerlegen.

8 Otto v. Freifing. Friedrich I.

wählt wird, und wer Albert von Mainz auf dem Stuhle ge- folgt ſei. N

23. Wie die Schweiter der Königin Gertrud Manuel, dem Kaiſer der Griechen, verbunden worden tft.

24. Abjchrift der Briefe, die zu damaliger Zeit herüber und hinüber gejchieft worden find.

25. Von Friderich den Jüngeren und von dem, was er bei Wolfratehuſen that.

26. Wie er auch den Herzog Bertholf im Siriege über- wunden hat.

27. Wie auf Antrieb Arnalds die Nömer gegen ihren Papft fich empören und die jenatorifche Würde zu erneuern trachten.

23. Brief der Nömer an den König.

29. Bon den verjchiedenen Fehden, welche durch den Zug nad Jeruſalem gejtillt worden ſind.

30. Wie die Burg des Königs von Ungarn Bojan oder Pres- burg erobert und zurücgewonnen worden jei, und von Boritius.

31. Bon der Lage Ungarns und der Sitte des DVolfes.

32. Ueber die Schlacht zwiichen dem König von Ungarn und dem Herzog Heinrid).

33. Von dem Feldzug des Sieiliers Noger gegen die Griechen.

34. Wie durch die Autorität des apoſtoliſchen Stuhles Die überjeetjche Heerfahrt angerathen worden if.

35. Brief des Papſtes Eugen über dieje Angelegenheit.

36. Wie infolge der Predigt des Abtes Bernhard von Glaravallis der König von Frankreich und feine Fürften das Kreuz genommen haben.

37. Wie auf die Predigt eines gewilfen Rodolf das vitliche Franken zum großen Theile zu dem gleichen Heerzug fich verpflichtet bat, und von der Verfolgung gegen die Juden. |

38. Abmahnung des Abtes von Claravallis von diejem Treiben.

39. Wie derjelbe Abt den König Conrad und viele Fürften überredete, das Kreuz zu nehmen, und vom Hingang des Herzogs Friderich des Aelteren.

Inhalt des 1. Buches. 9

40. Daß viele von den Fürften und eine unzählige Menge in Ratisbona die Kreuze empfangen, und dat die Sachjen gegen andere Heiden eine Heerfahrt gelobt haben.

41. Brief des Abtes von Claravallis über diefe Angelegenheit.

42. Dat aus Anlaß dieſes Zuges plößlich ein unglaublicher Friede eintrat.

43. Wie der König Conrad jenen Sohn Heinrich zum Ge— noffen des Neiches erwählt und wie er ihn hat Frönen laffen, und vom Sohn des Herzogs Heinrich.

44. Daß der König Conrad zur überjeeiichen Heerfahrt auf- bricht, während ihm der König der Franken mit den Seinen nad)- folgte.

45. Kurze Erzählung über den Ausgang diefer Heerfabrt.

46. Bon Gifilbert, dem Biſchof von Pictavis, wie er von jeinen Geiftlichen wegen jeiner Lehre verklagt worden ift.

47. Wie der Abt von Glaravallis gegen ihn aufgetreten iſt und von Petrus Abajolardus.

48. Driefe von dieſer und jener Seite betreffs jeiner Ver— dammung.

49. Bon der apologetiichen Schrift defjelben Betrus und wegen welcher Kapitel er angeklagt wurde und von jeinem Hingange.

50. Bon dem Gifer Gifilberts und wegen welcher Stapitel er . angegriffen wurde.

51. Durch welche Zeugen man ihn überführen zu fönnen meinte.

52. Seine jcharffinnige Antwort.

53. Iheologilcher Excurs.

54. Wie die Sache des Bilchofs auf eine allgemeine Kirchen- verjammlung verjchoben worden iſt nnd von dem Häretifer Pereum (per eum).

55. Bon der VBerdammung defjelben und von den Verhand— lungen der Verfammlung.

56. Wie der Biſchof Gililbert nach der Verſammlung zur Verantwortung gezogen wurde und jeine Antwort. Daß die

10 Dtto v. Freifing. Friedrich I.

aullieaniichen Bilchöfe auf einer Zuſammenkunft ihr Glaubensbe- kenntniß in einer Schrift niedergelegt haben.

57. Dat; die Gardinäle der römischen Kirche dariiber ergrimmt find, und ihre Rede gegen Papſt Eugen. Wie endlich dieſer ganze Streit jein Ende gehabt habe und wie der Biichof Gifilbert entfommen jei.

58. Von unjerm Heere und dem Könige der Kranken, wo er in den überfeeiichen Ländern gelandet und wann er nach Jeruſalem gefommen. Bom Könige Conrad und vorgenanntem Könige Ludewig, wie und wo fie einander gejehen haben.

59. Bon der Rückkehr des Königs Conrad, und daß er den Herzog Friderich vor ſich zurückgeſandt hat.

60. Ereurs zur Entjchuldigung des Ausgangs jener Heerfahrt.

61. Wie und mit welchen Briefen derjelbe König vom Papſt Eugen empfangen worden jei.

62. Vom Hingange König Heinrichs des jüngeren und Hautliebs, des Bilchofs von Utrecht, und Arnalds, des Kölner Biichofe.

63. Conrad begiebt fich in die Gegenden des Unterrheins. Wie er nad Anhörung der Sache der Utrechter nach Batern gezogen iſt. Wie er, nachdem er alles vollbracht, geitorben und wo er be- graben iſt.

Hier enden die Kapitel.

Hier beginnt die Dorrede des Folgenden Werkes.

Die Abficht Aller, welche vor uns Gefchichte geichrieben haben, war, wie ich meine, die herrlichen Thaten tapferer Männer zu preifen, um die Gemüther der Menjchen zur Tugend zu weden, die dunkeln Ihaten der Feigen aber entweder mit Stilljchweigen zu verhehlen oder, wenn fie ans Licht gezogen werden, zur Abſchreckung für die Seelen der Sterblichen offenbar und fund zu machen. Daher halte ich die, welche in diejer Zeit Gejchichte jchreiben, gewiſſermaßen für glücklich, da nad) dem Sturm der Vergangenheit nicht nur eine bisher

Vorrede. 11

unerhörte Heiterkeit des Friedens uns aufgegangen tft, jondern auch wegen der Tugenden des ftegreichiten Fürften jo jehr des römischen Reiches Anſehen erftarkt iſt, daß nicht nur Das unter jeiner Herrſchaft lebende Volt in demüthigem Schweigen rubt, jondern auch jeder Barbar oder Grieche, obwohl außerhalb der Grenzen desielben wohnend, unter dem Drud der Laft jeines Anſehens erzittert. Sch geſtehe als ich vor einigen Jahren die frühere Geſchichte) beendigt hatte und der faft ganz Heſperien durchwehende Geift des Pilgergottes?) die Waffen gegen die den Drient bewohnen- den Völker zu ergreifen trieb, da gedachte ich um der Lieblichkeit des Friedens willen, welcher plößlich dem Erdfreis damals gelacht

- hatte, den Griffel zu wenden?), und jchon hatte ich zu jchreiben be-

gonnen, da warf ich nicht weil; ich, auf welchen Antrieb es ge- ſchah gleich als ahnte der Geift die Zufunft voraus und erichaute das Ende, das begonnene Werk wieder hin. Sp glaube ich, daß von mir gleichjam ohne mein Wiffen und Wollen die Ausführung meines Vorjages der Gegenwart vorbehalten worden it, da die Heritellung eines feiten Friedeng wenn anders auf bhinfällige Dinge irgend welcher Verlaß zu feßen tft unter dem fraftvolliten Fürſten im römiſchen Reiche erwartet wird. Wenn ich